Wie geht Bildung?

Es brauchte keine Pandemie, um das Schulsystem zu kritisieren. Aber Corona hat die Schwachstellen unserer Bildungslandschaften mit voller Wucht offenbart.

Seit über einem Jahr träumt die Kultusminister*innenKonferenz vom “einfach alles normal, bitte”. Die lauten Stimmen von Expert*innen, die so gute Verbesserungsvorschläge bringen und darauf hoffen, dass diese Situation als Chance genutzt wird, endlich wirklich aufzuräumen und uns ein modernes Lernen zu schenken, scheinen einfach nicht anzukommen.

Lernen ist ein lebenslanger Prozess. Und Lernen ist nicht Wissen schlucken. Lernen ist Leben bestmöglich bewältigen, mit Tricks, die man gemeinsam erfährt und mit welchen, auf die man sich spezialisiert. Lernen findet in Kita, Schule, Hort UND DER UNI statt. Warum wir das großschreiben? Weil alles was Bildung umfasst gänzlich nicht gedacht wird in unseren regierenden Politlandschaften. Die handlungsfähige Politik erkennt in den Einrichtungen nur noch den Zweck des Aufbewahrens, damit Lohnarbeit der Eltern fortgesetzt werden kann. Und weil Student*innen nicht betreut werden müssen, denkt an sie niemand mehr.

Für uns ist es ganz einfach: NoCovid. Endlich Pandemiebekämpfung am Arbeitsplatz. Endlich ein wirkliches Brechen der Dritten Welle. Und danach sollten Menschen die Bildungslandschaften neu erfinden, die wirklich in ihnen tätig sind! Gremien aus Schüler*innen, Lehrer*innen und pädagogischen Mitarbeiter*innen sind die absolut Einzigen, die entscheiden sollten, wie gute Bildung funktioniert. Die Politik darf die Ziele festschreiben, sie darf die Finanzen sichern, sie darf unterstützen. Aber ganz offensichtlich fehlt ihr jedes Verständnis für kindliche Entwicklung und damit zusammenhängende Lernprozesse. Anders kann man das Scheitern der Politik in (pandemiebedingter) Bildung nicht erklären.