MZ-Artikel “Striegel vs. Wald”

Wir sollten kleine Räder sein, die miteinander verzahnt sind und gemeinsam das große Rad am Laufen halten. Stattdessen sehen Menschen, die nicht selbst in Politik zermürbt werden, einen großen Affenkäfig. Alle versuchen sich bestens zu profilieren und statt sich gemeinsam für ein Ziel einzusetzen, wird in Konkurrenz gegeneinander versucht, jenes durchzusetzen, was gerade am Wichtigsten scheint.

Roland Striegel ist als parteiloser Freund der Grünen im Saalekreis gesellschaftlich anerkannt und wird über Parteigrenzen hinweg für seinen Vorsitz im Merseburger Stadtrat gelobt. Seine Frau engagiert sich ebenfalls seit vielen Jahren. Nun ist dieser Roland Striegel der Vater des Landtagsabgeordneten Sebastian Striegel, beweist aber oft genug seine Objektivität und ist auch als Partner unseres Grünen Verbandes inhaltlich von allen Parteizwängen losgelöst.

„Unser Gemeinwesen, dem zu dienen Sie sich als ehrenamtliche Stadträte nach KVG LSA verpflichtet haben, braucht gerade in dieser Zeit einer Virus-Pandemie die Empathie und Solidarität aller Menschen, nicht jedoch aufstachelnde Hetze. Wer Verantwortung trägt, verdient Unterstützung!“. Mit diesem Kommentar zeigt Herr Striegel deutlich seine Intention beim Verfassen der – wohl bemerkt – internen E-Mail an die Stadträte. Herr Striegel hat als Stadtratsvorsitzender die Mitglieder des Stadtrates vereidigt. Er hat ihnen den Eid abgenommen, immer zum Wohle aller auf der Grundlage der Verfassung der Bundesrepublik zu handeln.

Nun beurteilt Roland Striegel das Handeln einzelner AfD-Räte zumindest als fragwürdig und lässt in interner Kommunikation Platz für Erklärungen, Rechtfertigungen oder sogar Einsicht. Das kann man wohlwollend als hilfreich unterstützend anerkennen, in jedem Fall ist es aber ein höflicher Umgang.

Die Reaktion der AfD, keine Äußerung im Namen der Stadtfraktion abzugeben, ja nicht mal den Kreisverband zu involvieren, sondern direkt aus der Landesebene heraus zurückzuschlagen, wirkt einfach lächerlich. Daniel Wald kann offenbar nicht trennen zwischen seinem Mandat in der Stadt Merseburg und seinem Sitz im Magdeburger Landtag. Scheinbar hält er es auch nicht für möglich, dass Kommunalpolitiker selbstständig denken und losgelöst von übergeordneten Ebenen sind. Nur so ist zu erklären, dass er die Gelegenheit nutzt, um gegen den politischen Gegner im Landtag in Person von Sebastian Striegel (MdL) zu schießen.

Als Kreisverband Bündnis 90 / Die Grünen im Saalekreis unterstützen wir Roland Striegel inhaltlich und persönlich, denn wer wie Daniel Wald bei Treffen des AfD-Flügels in Schnellroda in der ersten Reihe steht, begibt sich eben in Beobachtung durch den Verfassungsschutz. Und dass nun Björn Höcke die Auflösung des Flügels bekannt gibt, zeigt doch nur einmal mehr, dass die radikale und inhumane Denke der Flügel-Mitglieder längst in der Mitte der angeblichen Alternative für unser Land angekommen ist.