Erklärung des Kreisvorstands zur Presseberichterstattung

Der Kreisvorstand Saalekreis von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat die Berichterstattung zu Vorgängen um die Insolvenz einer Merseburger Bäckerei, die einem Mitglied und Kandidaten gehörte, zur Kenntnis genommen.
Lars Brzyk, Kandidat für den Kreistag Saalekreis und den Stadtrat Merseburg, hat heute Morgen gegenüber dem Kreisvorstand eine Erklärung abgegeben, dass er von seiner Kandidatur zurücktritt und im Fall seiner Wahl gegenüber dem Wahlleiter einen Verzicht mitteilen wird. 
Der Kreisvorstand nimmt diese Erklärung mit Respekt zur Kenntnis und dankt Lars Brzyk für diesen geraden und mutigen Schritt. Wir begrüßen, dass Lars Brzyk in der aktuellen Situation seine persönlichen Ambitionen aus Rücksicht auf die Interessen aller anderen Kandidierenden und der Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zurückstellt. An Kandidierende für politische Ämter werden zu Recht hohe Ansprüche gestellt.
Menschen scheitern. Das passiert und gilt auch für Menschen, die unternehmerisch tätig sind. Wir erwarten von unseren Mitgliedern und insbesondere Kandidierenden, dass sie ein solches Scheitern transparent machen und für die Folgen Verantwortung übernehmen. Schaden, der für Dritte in einem solchen Fall unternehmerischen Scheiterns entstehen kann, muss ersetzt werden. Mitarbeiter*innen eines Unternehmens müssen ihre gerechte Bezahlung erhalten, die Sozialkassen dürfen nicht belastet werden.
Die Vorgänge zeigen auch, unter welch schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen insbesondere kleine und mittelständische Bäckereibetriebe heute agieren. In den vergangenen 10 Jahren ist laut Angabe des Zentralverbands des Deutschen Handwerks die Anzahl der Bäckereibetriebe von knapp 20.000 im Jahr 2008 auf 11.000 Betriebe im Jahr 2018 zurückgegangen. Der hohe Wettbewerbsdruck insbesondere durch Discounterware von Großbäckereien machen es für kleinere Betriebe zusehends schwierig, sich wirtschaftlich zu behaupten. 
Die Erklärung von Lars Brzyk im Wortlaut:
“Liebe Kreisvorstandsmitglieder,
nach den Berichterstattung der Bildzeitung und MZ in den letzten Tagen zu meiner Person und meines ehemaligen Unternehmens möchte ich mich gern kurz an euch wenden.  
Die erhobenen Vorwürfe welche natürlich gerade meinerseits rechtlich geprüft werden, belasten trotzdem den Wahlkampf unserer Partei und mich in Person. 
Zum Schutz der Partei sowie der Verantwortlichen Wahlkämpfer denke ich ist es richtig, politischen Druck jetzt aus dieser Situation zu nehmen. 
Sollte ich zu einem politischen Amt am Sonntag gewählt werden, würde ich gegenüber dem Wahlleiter einen Verzicht auf dieses mitteilen.“